Mehr Hilflosigkeit und Verzweiflung als Genialität!

Ich war ja am Samstag im Olympia-Nachfolgestadion zu München um mir das Spiel zwischen den heimischen Bauern aus der bayrischen Landeshauptstadt und deren Gästen aus der Bankenmetropole Frankfurt anzuschauen. Der 2 zu 1 Sieg für Lahm & Co geht selbstverständlich in Ordnung, aber was mich im Nachhinein stört ist die Überschrift einer großen deutschen Boulevard-Zeitung mit 4 Buchstaben, die da titelte: ?VAN GAAL zum ersten Mal GENIAL.?

Meiner Meinung nach war an seinem Wechsel (Demichelis für Toni und die damit verbundene Abordnung von van Buyten in den Sturm) nur ein Zeichen von Hilflosigkeit. Alle Fußballfans kennen die Situation, dass eine Mannschaft, die hinten liegt bzw. auf Teufel komm raus noch ein Tor erzielen muss in der Schlussphase eines Spiels fast ausschließlich auf lange Bälle und hohe Flanken setzt. Der Grund dafür liegt einfach in der Tatsache, dass man dadurch am schnellsten Raumgewinne erzielt und am meisten Druck auf die gegnerische Abwehr aufbauen kann. Analog kann man diese Strategie auch beim American Football verfolgen, wobei sich dort das Stoppen der Uhr noch als zusätzlicher Vorteil erweist.

Im Fall der Bayern am Wochenende unterstelle ich auch noch, dass es pure Verzweiflung seitens van Gaal war, denn die Bayern (bzw. Luca Toni) gewannen fast alle Kopfballduelle im Frankfurter Strafraum, nur die Chancenverwertung war katastrophal.

Ach ja und neu ist die Idee einen Kopfballstarken Abwehrspieler in den Sturm zu stellen schon mal gar nicht! Kevin McKenna zum Beispiel wurde in Cottbus und Köln des Öfteren als Brecher vorne reingestellt, was dem damaligen Trainer Christoph Daum sogar erhebliche Kritik einbrachte:

?Vizepräsident Jürgen Glowacz warf diesem nach dem enttäuschenden 2:2 bei Tabellenschlusslicht Paderborn taktisches Versagen vor, da er zum vierten Mal in Folge Abwehrspieler Kevin McKenna in die Sturmspitze beorderte, wodurch Patrick Helmes erneut auf den ungeliebten rechten Flügel gedrängt wurde.?

Quelle: kicker.de

Auch Daniel van Buyten übte diese Aufgabe nicht zum ersten Mal aus, denn schon unter Thomas Doll musste er mal ganze 40 Minuten im UEFA-Pokal stürmen, als es darum ging 2 Tore gegen Rapid Bukarest aufzuholen. Ähnlich scheiterte auch Thomas Schaaf im letzten UEFA-Pokal-Finale gegen Schachtjor Donezk mit Sebastian Prödl und dem Versuch sich so in ein Elfmeterschießen zu retten. Das der Daniel im übrigen ideal für solche Aufgaben geeignet ist wussten auch schon Klinsmann und HSV-Forums-User Düwel anno 2007:

?Unser ehemaliger Kapitän Daniel van Buyten hat ja immer erwähnt, dass er gerne (wie in seiner Jugendzeit) im Sturm spielen will. Da er bei den Bayern zurzeit nicht erste Wahl ist, ein Angebot über 25 Mio. in München einreichen und ihn dann als einzige Spitze aufstellen. Zidan übernimmt die vdv-Rolle.”

Quelle: Spiegel.de

1 Kommentar zu „Mehr Hilflosigkeit und Verzweiflung als Genialität!“

  1. barthzie says:

    Stimme dir da ausnahmslos zu. Hätte der besagte Wechsel nicht den eingetretenen Erfolg gehabt und die Eintracht das Spiel möglicherweise noch gewonnen, wäre Herr van Gaal wohl in der Presse zerrissen und nahe an seiner Entlassung gewesen.

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