Ein Post an…

…Rainer Schäfer von der Berliner Zeitung bzgl. des Artikels Clinch bei der Hochzeit – Die alten Nordrivalen Hamburger SV und Werder Bremen betrachten ihre vier Duelle als eine nie da gewesene Prüfung

Lieber Herr Schäfer,

am 22. April schrieben sie in ihrem Artikel folgende Zeilen:

“Längst arbeitet Beiersdorfer daran, die alten Machtverhältnisse wieder herzustellen. Mit cleveren Ein- und Verkäufen hat er das Gefälle zwischen den Kontrahenten verringert, beinahe eingeebnet. Der ewig unterschätzte Beiersdorfer, der manchmal das Reden vergisst, weil er zu schwer an seinen Gedanken trägt, hat Werders Geschäftsführer Klaus Allofs den Rang abgelaufen, ausgeschlafener Chefeinkäufer der Liga zu sein. Aber auch die beiden Trainer symbolisieren die Neuordnung im Norden: Während Werder-Coach Thomas Schaaf Abnutzungserscheinungen auch nicht mehr mit steinernem Gleichmut übergehen kann, hat sich die Verpflichtung von Martin Jol beim HSV als der entscheidende Schritt erwiesen: zurück zu einstiger Größe.”

Diese Aussagen kann ich als Werder-Fan so nicht stehen lassen und möchte deshalb mal einen Vergleich der beiden Vereine seit 2003, dem Amtsantritt Dietmar Beiersdorfers als sportlicher Leiter beim HSV, ziehen und mich dabei auf folgende Grafik beziehen:
transfer
Quelle: Transfermarkt
Halten wir fest:
(1) dass der HSV mit Ausnahme der letzte und der aktuellen Saison ein höheres TransferMINUS hatte als Bremen
(2) Bremen in jedem Jahr vor dem HSV in der Tabelle stand (wird dieses Mal wohl nicht so sein)
(3) die Gesamtbilanz vom HSV ohne die Verkäufe von van der Vaart und de Jong (ca. 35 Mio.) viel schlechter wäre

Jetzt kann man mir vielleicht vorwerfen, dass das ganze (auch im Bezug auf den Zeitraum) sehr stark für Bremen auslege, aber dem entgegne ich, dass Allofs in den 2 Jahren vor dem Gewinn der deutschen Meisterschaft ein TransferPLUS erzielen konnte und die Bilanz dann noch besser ausgefallen wäre. Weiterhin gebe ich zu Bedenken, dass auch der HSV Carlos Alberto holen wollte und dieser wahrscheinlich nur wegen seines guten Verhältnisses zu Diego die Weser der Elbe vorzog und deshalb ein Bremer statt Hamburger Flop geworden ist. Nebenbei bemerkt ist Martin Jol schon der 5. Trainer unter Beiersdorfer (in 6 Jahren) und erst die nächste Saison wird zeigen, ob dieses Gespann überhaupt in der Lage ist dem HSV 2 erfolgreiche Spielzeiten in Folge zu bescheren. Auch von einer “Neuordnung im Norden” würde ich nicht zu schnell sprechen, denn das taten schon einige ihrer Kollegen anno 2006 und wir wissen alle wie das dann ausgegangen ist. Als Bremen-Fan hoffe ich natürlich auf eine Wiederholung der Ereignisse, denn in der schlechtesten Bundesligasaison unter König Otto (1992) gelang der größte Erfolg mit dem Europapokalsieg und dieses Jahr ist ja theoretisch noch das Pokal-Double* drin.

Einige Sachen möchte ich zum Abschluß dann noch klarstellen: Martin Jol halte ich neben Lucien Favre für die besten Trainer der Saison und Dietmar Beiersdorfer ist sicherlich auch ein (sehr) guter sportlicher Leiter, aber nicht seine Transferpolitik hat dem HSV reich gemacht, sondern ein maßloser Scheich in Manchester, der ohne Fußballsachverstand und mit unzähligen Petro-Dollars versucht den Erfolg zu kaufen. Oder möchte wirklich jemand behaupten, dass ein de Jong 20 Millionen wert ist? – ich denke nicht!

* NEIN liebe B**D-Zeitung eure Wortneuschöpfung könnt ihr getrost und exklusiv für euch behalten.

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